02.11.2024 Buchenwald: Treffen mit Gedenkstätten-Leiter

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Als Historiker und Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora weiß Prof. Dr. Jens-Christian Wagner genau, welches Leid und welches Unheil die Nationalsozialisten über die Menschen gebracht haben. Die Gedenkstätten und er persönlich setzen sich dafür ein, dass alle davon erfahren – und dass so etwas nie wieder passiert.

Deshalb hat Jens-Christian Wagner vor den Landtagswahlen in Thüringen am 01.09.2024 – finanziert durch Spenden von campact – rund 350.000 Briefe an thüringische Wahlberechtigte über 65 Jahren verschickt. Darin zeigt er, wie die thüringische AfD und ihr faschistischer Chef Höcke versuchen, die Untaten des Nationalsozialismus kleinzureden. Und er bittet, im Sinne von „Nie wieder!“ eine wirklich demokratische Partei zu wählen.

Wie leider zu erwarten war, brach daraufhin eine Welle von Drohungen über ihn herein.

Wir Hildesheimer OMAS gegen Rechts finden das unerträglich, Herrn Wagners Einsatz dagegen großartig und mutig. Deshalb wollten wir ihm gerne persönlich unsere Solidarität aussprechen.

So sind wir am 02. November mit einem großen Reisebus nach Buchenwald gefahren. Darin waren viele OMAs, teils mit Angehörigen, es fuhren Mitglieder verschiedener Gewerkschaften mit, von Students for Future und von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). In Buchenwald sind noch weitere OMAs aus umliegenden Städten zu uns gestoßen.

Wir haben die Anlage besichtigt, auf der früher die Häftlingsbaracken standen, und das Museum.

Das Gittertor am Eingang zum Lager. In den weißen Gittern ist in der Tür der Schriftzug „Jedem das Seine“.
Das Gittertor am Eingang zum Lager. Der Schriftzug „Jedem das Seine“ zeigt sich von außerhalb des Lagers spiegelverkehrt: Man kann ihn nur von drinnen richtigherum lesen. Eine Botschaft also, die die Menschen im Lager permanent verhöhnt.
Das Torhaus mit dem Eingang zum Lager Buchenwald
Das Torhaus, das in das eigentliche Lager Buchenwald führt
Blick über das Gelände des Lagers Buchenwald. Man blickt den Hügel hinauf über die Grundrisse der Häftlingsbaracken. Oben steht vor einer Reihe Bäume das Torgebäude.
Hier standen einige der Häftlingsbaracken.

Und dann war es Zeit, Herrn Wagner zu treffen. Neben unserer Solidarität hatten wir eine Spende für die Stiftung im Gepäck: Bei der Sammlung im Bus kamen stolze 500 € zusammen, die wir bereits auf das Stiftungskonto überwiesen haben.

Herr Wagner erzählte, dass es bei Führungen über die Gedenkstätte immer wieder vorkommt, dass Rechtsextreme die Erklärungen stören. Dass jedes Jahr unzählige Schulklassen die Gedenkstätte besuchen – und dennoch gerade unter jungen Menschen erschreckend viele die AfD gewählt haben. Offenbar gehen die Informationen vom Gedenkstättenbesuch zum einem Ohr rein und zum anderen wieder raus. Die Stiftung will deshalb ihre Bildungsarbeit umstellen: Mehr Qualität statt Quantität, damit junge Menschen viel persönlicher erleben und dadurch dauerhaft verstehen, was es bedeutet, dass Menschen wegen ihrer Meinung, Religion, Abstammung oder ihres Liebens eingesperrt, geschunden, ermordet werden.

Gerne hätten wir noch sehr viel länger mit ihm gesprochen, mussten aber unseren Zeitplan und die Rückfahrt im Blick behalten.

Es war ein besonderer Tag.

Und für uns steht fest: Wir werden uns weiter für Demokratie und Toleranz einsetzen!

 

Bei unserer Fahrt am 02.11. hat uns eine Redakteurin der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung begleitet. Ihre Reportage über die Fahrt ist am 09.11.2024 in dieser Zeitung erschienen.

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Die Reportage der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung über unseren Buchenwald-Besuch als Bilddatei
Die Reportage über unseren Buchenwald-Besuch, die am 09. November 2024 in der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung erschienen ist