Die AfD hat ihre bisherige Jugendorganisation im Januar aufgelöst, weil die eher noch radikaler und obendrein als Verein organisiert war. Daher war das Risiko groß, dass dieser Verein verboten werden könnte. Nun soll am 29. und 30. November in Gießen eine neue Jugendorganisation gegründet werden, diesmal als Teil der Partei, damit die neue Jugend nicht so leicht verboten werden kann und die Partei der Alten mehr Einfluss hat. Die Entscheidung für den Namen der neuen Organisation ist offenbar bereits gefallen, für das Logo geistern verschiedene Entwürfe durchs Netz, die auffallend an NS-Ästhetik erinnern. (Bitte selber im Internet suchen, so etwas möchten wir hier nicht zeigen.)
Und natürlich gibt es Protest: Eine Konzertagentur hat ihre Zusammenarbeit mit der Hessenhalle in Gießen, wo die Veranstaltung stattfindet, gekündigt. Es werden bis zu 40.000 Protestierende erwartet. Die Teams von widersetzen sind schon seit einer Weile am Organisieren, und auch wir OMAs aus Hildesheim werden in Gießen mit protestieren. Die Nacht im Bus verbringen, warm anziehen, friedlich protestieren – das kennen wir ja schon aus Riesa.
Tipp für alle, die am Thema interessiert und an dem Tag in Hildesheim sind:
Unsere Solidaritätsaktion in der Innenstadt am gleichen Tag – OMAS informieren und freuen sich über Interesse!
Demobericht

Am Freitagabend trafen wir am Hildesheimer Hauptbahnhof ein, denn der Bus sollte um 23 Uhr abfahren.
Am frühen Morgen kamen wir dann, noch im Dunklen, in Gießen an.

Hier war alles top organisiert, und es war toll, ein Teil einer so großen Menge von Menschen zu sein, die friedlich demonstriert haben. Alles Anhänger der linken Kampfschrift namens Grundgesetz – oder wie Jens Spahn es nennt: der „linke Mob“ (Zitat bei 54:15)!

Eine unserer OMAS berichtet: „Es waren wirklich sehr gelungene Demos und Kundgebungen. Die Gießener waren alle sehr herzlich und haben sich so oft bedankt, dass wir da waren. Es war ihnen wichtig zu zeigen, dass die Gießener die AfD und deren Jugend ablehnen. Viele, viele Fenster waren geschmückt usw.“
Die Solidarität war spürbar, beispielsweise bot das Gießener Museum den Demonstrierenden einen Ort zum Aufwärmen und Toiletten an. Wir sind bei den Gießener OMAS eingekehrt, die in ein Kulturzentrum einluden, mit Kaffee und Tee, Toiletten, warmen Räumen, Kuchen und Keksen. Unsere tollen Pussyhats sind übrigens sehr bewundert worden.
Bedrückend waren die Berichte über Polizeigewalt, die uns erreichten. Wir trafen einen, der selbst bei dieser schlimmen Szene dabei war. Es hat Gewalt und Aggression von Demonstrierenden und von der Polizei gegeben, beides ist absolut nicht in Ordnung, aber wir rätseln, wie das im Video gezeigte Vorgehen der Polizei jemals angemessen sein kann.
Ein sehr schönes Highlight gab es aber auch noch, denn die (aus Gießen stammende) Band Juli spielte auf den Kundgebungen, wir konnten mit der Sängerin Eva sprechen, die uns auch eines unserer Schilder signiert hat: „Weiter so! Ich find euch super!“